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Raubritter

Land Brandenburg

Mitte des 14. Jahrhunderts war ganz Deutschland von tiefgreifenden Umbrüchen und Konflikten gezeichnet. Die Pest hatte ab 1350 Millionen Menschenleben gekostet. Zudem zogen die Menschen vom Land in die Städte, denn „Stadtluft machte frei“. Der wirtschaftliche Aufstieg der Städte beeinträchtigte das Agieren des niederen Adels. Während die Pest den Landadligen in den Städten ihre Käufer für Getreide entzog, nahm die Landflucht dem Adel die Bauern als Arbeitskräfte. So büßte der Adel Wohlstand, Macht und Einfluss ein. Gleichzeitig trieben vielerlei ungeklärte Rechtsstreitigkeiten den niederen Adel zu Fehden mit Städten, Klöstern und anderen Adelsfamilien. Da die Zentralmacht den regionalen Adligen weiten Raum ließ, wurden diese Konflikte nicht selten mit Waffengewalt gelöst. Zudem nutzten Landesherren, wie der Erzbischof von Magdeburg, nicht selten ihre Vasallen – den niederen Adel – zu Überfällen und Raubzügen in die Territorien der Nachbarn.

Unter diesen Vorzeichen wuchs am Ende des 14. Jahrhunderts bis in das erste Viertel des 15. Jahrhunderts in der Mark die Unruhe. Brandenburg gehörte zu den Gebieten in Deutschland, die am stärksten vom Treiben der Landadligen und von deren Fehden betroffen waren. Von vielen Kaufleuten wurde das Land deshalb gemieden, was den Reichtum des Landes schmälerte. Die landesweit bekanntesten unter den „RaubRittern“, wie die Adligen erst rückblickend ab dem 18. Jahrhundert genannt wurden, waren die Quitzows auf Plaue und Friesack. Sie besaßen mehrere Burgen in der Mark Brandenburg, von denen sie ihre Raubzüge in die Umgebung aus starteten. Mit dem Einzug der Hohenzollern wurde die Mark Brandenburg ab 1414 schrittweise befriedet. Der Adel erhielt zukünftig Positionen in Staat und Militär sowie Handelsprivilegien und konnte so sein Fortkommen und seine gesellschaftliche Stellung sichern.

Die märkischen Raubritter faszinierten auch die großen Schriftsteller, wie Theodor Fontane und Karl May.

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Stadt Brandenburg an der Havel

Bereits seit 1399 mussten die Bürger der Städte Brandenburg gegen Adlige kämpfen. Mehrmals wurden die Städte bzw. ihre Bürger beraubt. Diese zogen gegen die Ritter zu Felde und nahmen auch einige gefangen. 1402 wurde Busso von Alvensleben in Brandenburg hingerichtet. 1403 versteckte sich Johann von Quitzow aus Plaue in der Nikolaikirche, um von hier aus die Altstadt zu überfallen. Der Plan misslang. In die Städte konnten die Raubritter nie eindringen, was nur durch die gut funktionierende Stadtbefestigung möglich war. Mehrfach wurden gefangene Ritter gegen hohe Lösegelder wieder freigelassen oder auf den Marktplätzen hingerichtet. Mit dem Eintreffen der Hohenzollern in der Mark Brandenburg (1412) wurde das Treiben des Landadels eingeschränkt. Im Februar 1414 zog Burggraf Friedrich von Hohenzollern gegen die Raubritter zu Felde. Deren Burgen in Friesack, Golzow und Plaue wurden schnell erobert, die Ritter gefangen oder vertrieben. Die Burg Plaue musste als ständiger Zankapfel zwischen dem Erzbischof von Magdeburg und dem Kürfürsten von Brandenburg zerstört werden. Später wurde hier das heute noch bestehende Schloss errichtet.

Den letzten Überfall von Adligen erlebte die Altstadt 1416 durch Arnd Cläger, als dieser sogar „Feuer hineinschoss“. An die Zeit der „Raubritter“ erinnert noch die Stadtbefestigung, die Nikolaikirche, in der sich die Adligen versteckten, der Standort der Burg Plaue und der „Diebesgrund“ südwestlich der Stadt. Dieser ist der Sage nach der Rückzugsort von Räubern gewesen. Hier sollte sich der Überlieferung nach die Höhle der Räuber befunden haben. Bekannteste Sagengestalt der Brandenburger Räuber ist Habakuk Schmauch, der sein Versteck im „Diebesgrund“ gehabt haben soll. Verbürgt ist, dass hier die Plauer Ritter Dietrich und Johann von Quitzow mehrfach Brandenburger Kaufleute überfallen haben. Der Name „Diebesgrund“ leitet sich aber nicht von den Räubern ab, sondern hieß ursprünglich „dieper Grund“, was auf die steilen Hänge hindeutet.

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