Brandenburger Adel
Land Brandenburg
Seit der deutschen Ostkolonisation und der Landnahme durch die deutschen Herrscher stellte der sächsisch-deutsche Adel die Landesherren. Im Lande herrschten Askanier (1150/57 bis 1320), Wittelsbacher (1323 bis 1373), Luxemburger (1373 bis 1412/17) und Hohenzollern (1412/17 bis 1918). Unter ihnen erfüllten die Landadligen die Lehnspflichten, unterstützen die Verteidigung des Landes gegen äußere Feinde, stellten Heere auf zur Eroberung fremder Gebiete, trieben Steuern ein und kümmerten sich um den Landesausbau. Spätestens seit der Herrschaft der Hohenzollern bildete der Landadel die Basis für Staat, Beamtenschaft und Militär. Besonders bekannt wurden die Familien von Arnim, Bredow, Schwerin, Lynar, Putlitz, Ribbeck, Rochow oder Quitzow. Sie waren noch bis ins 18. Jahrhundert Garanten der Macht und der Entwicklung des Staates. Mit der zunehmenden Entwicklung der Produktion ging die wirtschaftliche Bedeutung des Adels aber zurück und andere Aufgaben traten in den Vordergrund. Nun wurden die Adligen zu Beamten, Generälen aber auch zu Unternehmern und Kulturschaffenden.
Stadt Brandenburg an der Havel
Die Stadt Brandenburg unterlag seit ihrer Gründung einer bürgerlichen Selbstverwaltung, war somit keinen Landadligen sondern nur den Landesherren direkt unterworfen. Trotzdem wirkte sich das Handeln von Adligen in der Geschichte auch direkt auf die Stadt aus.
Neben Versuchen von Landadligen, besonders der Familien Quitzow und Rochow, die Stadt anfangs des 15. Jahrhunderts zu überfallen und zu berauben, bestehen in späterer Zeit sogar gute Kontakte zwischen den Adligen und der Stadt. So machte sich Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805) als preußischer Schulreformer verdient um die Verbesserung des städtischen Volksschulwesens. Im Ortsteil Göttin unterhielt er eine der ersten Musterschulen in Preußen. In der von 1705 bis 1937 bestehenden Ritterschule (ab 1804 Ritterakademie) lernten mehr als 500 Söhne adliger Familien aus ganz Preußen, um sich auf den Dienst im Staatswesen oder Militär vorzubereiten.
General Karl Friedrich von Hirschfeld wirkte in der schwierigen Zeit der Napoleonischen Fremdherrschaft von 1809 bis 1813 als Stadtkommandant und bewährte sich als fähiger General der Befreiungskriege. In den Ortsteilen künden das Schloss Plaue, einst Standort einer Burg, von der Anwesenheit der Familien von Quitzow, von Görne und von Königsmarck.
Zeugnisse des vielfältigen Wirkens des brandenburgischen Adels in der Stadt sind die Wappen in der Aula der Ritterakademie, die Epitaphe adliger Familien im Dom, die prachtvolle Schlabrendorffsche Gruft im Dom, das Schloss Plaue oder das Gutshaus in Gollwitz.