Musik
Land Brandenburg
Bereits im 16. Jahrhundert hatte die kirchliche Musik in der Mark Brandenburg einen hohen Stellenwert. Bekannte Komponisten verfassten vor allem Kirchenlieder. Im 18. Jahrhundert war es besonders der Potsdamer Hof, der die Musik in Brandenburg als Kulturgut entwickelte. Die Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach wurden sogar dem Land gewidmet und sind fester Bestandteil der internationalen Musikkultur.
Stadt Brandenburg an der Havel
Traditionen der sinfonischen Aufführungen in der Stadt Brandenburg an der Havel reichen bis in das Jahr 1810 zurück. Preußische Militärmusiker, u.a. aus dem FüsilierRegiment Nr. 35, bildeten ein eigenes Orchester. Dieses trat in den Gasthäusern, bei Parkkonzerten und im Sommertheater auf. Ab 1866 nannte sich das beliebte Musikensemble Orchester des Brandenburger Theaters, da es vor allem anfangs im Sommertheater in Ahlerts Berg auftrat. Nach dem 1. Weltkrieg bildeten vormalige Militärmusiker das Orchester des Theaters, das nun im festen Haus spielte. Das Repertoire bestand aus Theatermusiken, Operette, Oper, Märschen und Musical.
1990 wurde das Orchester in „Brandenburger Symphoniker“ umbenannt. Nationale und internationale Tourneen und Konzerte ließen das Orchester zu einem musikalischen Markenzeichen der Stadt werden. Das Orchester präsentiert neben bekannten Melodien auch Orchesterwerke zeitgenössischer Komponisten. Zwischen 1999 und 2015 war Michael Helmrath als Chefdirigent tätig. Unter seiner Leitung wurden die Symphoniker 2002 von der Zeitschrift Opernwelt als „Orchester des Jahres“ nominiert. 2011 erhielten die Brandenburger Symphoniker in Sofia den Preis „Special Award“ verliehen. Das brandenburgische Traditionsorchester gastierte in Südafrika, Asien, USA und Europa. Konzerte mit Werken der deutschen Klassik wurden in Peking, Kyoto, Johannesburg, New York und Los Angeles gegeben. Höhepunkt der Konzertarbeit ist die jährlich stattfindende Brandenburgische Wassermusik am Beetzsee.
Die Stadt bietet ein reichhaltiges Kirchenmusikprogramm. Dazu zählen seit nunmehr 55 Jahren die Sommermusiken im Dom und in den Stadtkirchen, Wintermusiken, Kirchenchoraufführungen und Orgelführungen. Die Werke der Kirchenmusik und des weltlichen Musikschaffens erfreuen sich bei Brandenburgern und Gästen wachsender Beliebtheit. Darüber hinaus bietet die seit 1952 bestehende Musikschule jährlich hunderten Brandenburgern die Möglichkeit, ihre musischen Fähigkeiten zu entwickeln. Ein Höhepunkt der Musikszene ist das Jazzfest.
Brandenburg an der Havel ist auch als Geburts- und Wirkungsort bekannter Musiker und Sänger in Erscheinung getreten. In der Stadt wurde der zu seiner Zeit bekannte Pfarrer und Kirchenlieddichter Christian Friedrich Cunow (1648–1706) geboren. Ebenfalls ein Kind der Stadt ist Paul Kaiser-Reka (1881–1963), ein international bekannter Instrumental-Virtuose und Musik-Artist. Aus Brandenburg stammt auch Rudi Schuricke (1913–1973), der als Schlagersänger („Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt…) und Schauspieler große Popularität errang. Der modernen Musik hat sich die 1970 in Brandenburg geborene Sängerin und Schauspielerin Anna Loos verschrieben. Als wichtiger Vertreter der Militärmusik galt Friedrich Lübbert (1818-1892), der als Militärmusiker 1857 für das in Brandenburg stationierte Füsilier-Regiment Nr. 35 den Helenenmarsch komponierte. Er lebte über Jahrzehnte in der Stadt. Den Marsch machte der Brandenburger Humorist Loriot in den siebziger Jahren bekannt, als er den Marsch als Teil eines Sketches verwendete.