Spielzeug
Land Brandenburg
Spielzeug wurde in den vergangenen Jahrhunderten an verschiedenen Standorten in der Mark Brandenburg in Werkstätten produziert. Vor allem die Kinder des Adels und des Bürgertums verwendeten Spielzeug aus Holz. Mit der Industrialisierung entstanden im 19. Jahrhundert erste Spielzeuge aus Metall. Diese noch sehr teuren Spielwaren konnten sich nur die Wohlhabenden leisten. Mit der Zunahme des Handels und der billigeren Massenproduktion war Blechspielzeug ab etwa 1900 auch für die Arbeiterkinder erschwinglich. Als ein Zentrum der Spielzeugproduktion entwickelte sich ab 1880 die Stadt Brandenburg an der Havel.
Stadt Brandenburg an der Havel
Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entstanden in Brandenburg an der Havel mehrere Betriebe, die verschiedene Arten von Spielzeug produzierten. Bekanntestes Unternehmen war das seit 1881 in der Stadt ansässige Unternehmen von Ernst Paul Lehmann, der mechanisches Blechspielzeug produzierte. Die Produktionspalette umfasste Figuren, Tiere, Fahrzeuge, Flugzeuge und Gebäude. Das Unternehmen produzierte auch nach dem Tod des Firmengründers 1934 erfolgreich weiter und exportierte seine Erzeugnisse in mehr als 30 Staaten. Bekannteste Spielzeuge sind der Kletteraffe und der Störrische Esel.
Der Betrieb wurde nach dem 2. Weltkrieg verstaatlicht und nahm die Produktion 1947 als VEB Mechanische Spielwaren wieder auf. Bis 1992 wurden hier von etwa 700 Beschäftigten Blechspielzeuge, vor allem Fahrzeuge und Flugzeuge gebaut. Da die Konkurrenz auf dem Weltmarkt günstiger produzieren konnte, wurde der Betrieb geschlossen.
Ein anderes Unternehmen der Stadt war die Lineolfabrik von Oskar Wiederholz, die 1903 gegründet wurde. Wiederholz hatte das Lineol, eine besondere Masse entwickelt, aus der sich gut Figuren und Tiere formen ließen. Dieses Unternehmen produzierte bis zum 2. Weltkrieg und wurde danach verstaatlicht.
Die große Tradition Brandenburgs als Spielzeugstadt wird im Stadtmuseum präsentiert. Verschiedene Spielzeuge unterschiedlichster Bauart werden gezeigt. Zukünftig wird eine besondere Ausstellung das Brandenburger Spielzeug im Gotischen Haus zeigen. Am Haus des Spielzeugfabrikanten Ernst Paul Lehmann in der Plauer Straße findet sich ein Relief, das eines der erfolgreichsten Spielzeuge des Werkes und gleichzeitig Lieblingsspielzeug des Firmengründers – den Störrischen Esel – zeigt.