Parks und Gärten
Land Brandenburg
Das Land Brandenburg ist reich an Parks und Gärten. Diese wurden vor allem durch die Landesherren oder den niederen Adel ab dem 16. Jahrhundert angelegt, um Erholungsund Repräsentationszwecke zu erfüllen. Besonders herausragende Beispiele finden sich in Potsdam, wo die preußischen Herrscher mehrere Gartenanlagen im Stile ihrer Zeit erschaffen haben. Weltweit bekannt sind die Schlossparke Sanssouci und Babelsberg. Aber auch andere Parks und Gartenanlagen ragen durch ihre Gestaltung heraus. Bekannt sind u.a. die Parks in Rheinsberg, Branitz oder Wiesenburg. All diese Anlagen entstanden im 18. und 19. Jahrhundert aus dem Bedürfnis von Adligen, ihre repräsentativen Schlösser mit ebensolchen Gartenanlagen zu umrahmen. Im 19. Jahrhundert begannen auch die Bürger, ihre Städte durch Gartenanlagen zu schmücken und damit aufzuwerten. Zum einen besaßen die Städte durch die Industrialisierung die benötigten materiellen Mittel zum anderen bestand aber auch die Notwendigkeit, stadtnahe Erholungsflächen für die Arbeiter und Handwerker zu schaffen. Zudem wird ein gehobenes Selbstbewusstsein der Bürger deutlich, die nun ihrerseits die eigenen Städte mit Grünanlagen aufwerten und verschönern wollten.
Stadt Brandenburg an der Havel
In der Stadt Brandenburg an der Havel finden sich Gartenanlagen und Parks in größerer Zahl. Mögen sie nicht von der Bedeutung der Potsdamer Anlagen sein, so sind sie doch Kleinodien der Gartengestaltung.
Im Stadtteil Plaue befindet sich ein Schlosspark, der im frühen 18. Jahrhundert zunächst als barocke Anlage entstanden ist. Ab 1860 wurde der Park durch die adlige Herrschaft zu einem ausgedehnten Landschaftspark im englischen Stil umgestaltet. Der Park schließt sich weiträumig an das Westufer des Plauer Sees an. Durch den Park führt der „Fontaneweg“, der als kulturgeschichtlicher Wanderweg und dendrologischer Lehrpfad gestaltet wurde. Die Verbindung von Stadtgestaltung und Gartenbau spiegelt sich in der ab 1915 gestalteten Gartenstadt Plaue wieder.
Einen weiteren Park, der in adligem Wirken begründet ist, stellt der Schlosspark im Ortsteil Gollwitz dar. Dieser im 18. Jahrhundert angelegte Park wurde im 19. Jahrhundert stark überformt, zeigt aber mit seinem jahrhundertealten großen Eibenbestand, eindrucksvollen Linden und den Resten eines Eiskellers mit Grotte wichtige Bestandteile englischer Landschaftsparks. Mit dem erwachenden Selbstbewusstsein der Bürger entstanden in der Stadt Grünanlagen und Parks. Ein frühes Beispiel ist der ab 1825 angelegte Krugpark im Süden der Stadt, der von dem Schornsteinfegermeister Bröse in der Art eines Plänterwaldes geschaffen worden ist. Die Anlage von Gärten setzte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts fort. Zu dieser Zeit wurden die alten Stadtbefestigungen und Stadtgräben, die ihre Bedeutung verloren hatten, zu Gartenanlagen umgestaltet. In dieser Zeit wurden der Kreisgarten, die St. Annen-Promenade, Wall- und Grabenpromenade und der Humboldthain angelegt. Der Park auf dem Marienberg, einst nur öde Kuppe, wurde ab 1841 bepflanzt und nach 1907 zu einer großzügigen städtischen Parkanlage gestaltet. Diese Anlage erfuhr zwischen 1967 und 1974 großzügige Veränderungen, die sie heute zu einer geschützten Grünanlage im Stile eines Bürgerparks macht. Weitere Parkanlagen entstanden in den zwanziger Jahren am Havelufer. Brandenburg mit seinen weiträumigen Grünanlagen galt noch bis zum Beginn des 2. Weltkriegs als schönste mittelgroße Stadt Deutschlands.