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Große Politik

Land Brandenburg

Denkt man an die große Politik und an bedeutende Persönlichkeiten der Geschichte, so scheinen eher Berlin oder Potsdam markante Orte der großen Geschichte zu sein. International war eher Potsdam bedeutsam, hier residierten die Herrscher, hier empfingen sie ihre Staatsgäste und bedeutende Künstler. Doch auch die Stadt Brandenburg an der Havel kann in ihrer langen Geschichte internationale Politik in bescheidenem Maße bieten.

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Stadt Brandenburg an der Havel

Bereits im Mittelalter war Brandenburg Ziel hoher Politik. Das ostfränkische Reich strebte nach Expansion. König Heinrich I. Wählte 928/29 Brandenburg als erstes Ziel eines Feldzuges gegen die Slawen zwischen Elbe und Oder. Noch 200 Jahre später war Brandenburg das wichtigste Ziel von Kriegszügen zwischen Elbe und Oder. Die deutschen Könige (bzw. Kaiser) Otto I., Otto III., Heinrich II. und Heinrich IV. weilten hier an der Spitze ihrer Heere. Kaiser Karl IV. besuchte die Stadt 1373 und 1374. Aus dieser Zeit stammt der Böhmische Altar im Dom zu Brandenburg, möglicherweise eine Stiftung des Kaisers. Der dänische König Christian II. von Dänemark weilte 1526 in Brandenburg. Er besuchte den Marienberg und soll der Überlieferung nach die dort abgestellte Figur des slawischen Gottes Triglav nach Dänemark mitgenommen haben. Auch der schwedische König Gustav Adolf weilte 1631 mehrmals in der Stadt. Hier hatte er sein Hauptquartier aufgeschlagen, wo alle schwedischen Generäle dieser Zeit sich aufhielten. In der Katharinenkirche nahm der König an Gottesdiensten teil, und hier wurde er nach seinem Tod in der Schlacht bei Lützen eine Woche aufgebahrt. Während des Dreißigjährigen Krieges hielten sich auch andere bedeutende Heerführer, wie Ernst von Mansfeld, Tilly, Wallenstein, in Brandenburg auf. Die Stadt galt als Tor zum Havelland.

Der preußische König Friedrich I. nahm in der Stadt mehrmals Quartier, wenn er der Jagdleidenschaft frönte. Auch die anderen Hohenzollern-Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. besuchten Brandenburg häufiger.

Zar Peter der Große hielt sich 1717 in der Stadt auf, um die russischen Soldaten, die im Regiment des Königs dienten, zu besuchen. Gleichzeitig besichtigte er die PorzellanFabrik im Plauer Schloss.

Der französische Marschall Bernadotte war mehrmals in Brandenburg. 1806 besetzte er als französischer Befehlshaber mit seinen Truppen die Stadt. 1813, nun bereits Kronprinz von Schweden und Stammvater des heutigen schwedischen Königshauses, war Bernadotte Befehlshaber der preußisch-russisch-schwedischen Armee, die das Havelland vor französischen Angriffen sicherte. Während der Napoleonischen Kriege hielten sich mehrfach französische Gesandte, Generäle und Marschälle in der Stadt auf. Napoleon wollte Brandenburg 1809 niederbrennen lassen, aus Wut gegen eine tapfere Aktion der Brandenburger. Nur die Intervention seiner Generäle konnte ihn davon abhalten. In den Wirren der Revolution von 1848 wurde die Preußische Nationalversammlung von Berlin nach Brandenburg verlegt, wo sie im Dom tagte.

International war Brandenburg auch im Militärischen. Zar Nikolaus I. von Russland war Regimentschef des Kürassier-Regimentes Nr. 6. Im Sommer 1914 rückte das Regiment aus Brandenburg ab, um gegen den eigenen Chef Krieg zu führen.

Der Hauptbahnhof in Brandenburg wurde im Sommer 1870 zum Schauplatz großer Politik. Hier trafen sich König Wilhelm I., Bismarck, der preußische Kriegsminister und der Generalstabschef, um den Krieg gegen Frankreich zu beschließen.

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