Gutshäuser und Schlösser
Land Brandenburg
Das Land ist reich an Gutshäusern und Schlössern. Während sich in den Dörfern die Gutshäuser der Landadligen finden, wurden in Potsdam und Umgebung die Schlösser der preußischen Monarchen errichtet.
Gutshäuser und Schlösser hatten stets repräsentative Aufgaben. Als Residenzen sollten sie das Leben der Herrscher angenehm machen, Stätte für manche Lustbarkeiten sein und die „Landeskinder“ und Gäste beeindrucken. Ähneln manche Gutshäuser eher größeren Bauernhäusern, so reichen andere an Dimensionen preußischer Königsschlösser heran.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden im Land Brandenburg hunderte Gutshäuser umgebaut oder gänzlich abgetragen, um Baumaterial für Neubauernhäuser zu gewinnen. Heute gibt es im Land noch etwa 600 Gutshäuser.
Stadt Brandenburg an der Havel
Brandenburg an der Havel war nie eine Residenz der Herrscher. Schlösser brandenburgisch-preußischer Herrscher wird man hier vergeblich suchen. Allerdings residierten die Bischöfe von Brandenburg hier. Die um 1170 errichtete Spiegelburg stellt wahrscheinlich einen Bischofspalast dar. Ebenso ist eine Bischofsburg bei St. Gotthardt um 1462 belegt.
Die preußischen Herrscher bewohnten in Brandenburg Stadtvillen, wenn sie Brandenburg besuchten. Ein solches könnte das Kurfürstenhaus Ecke Steinstraße/Hauptstraße gewesen sein. Das Haus wurde 1945 zerstört. Auch das Stadtpalais König Friedrich Wilhelms I. in der Hauptstraße musste 1928/29 dem Neubau der Jahrtausendbrücke weichen.
Noch existent ist das Haus im Burghof, in dem Friedrich II. wohnte, wenn er zwischen 1763 und 1774 seinen Freund, den General Heinrich August de la Motte-Fouque besuchte.
Auch das Schloss Plaue ist als eindrucksvolles Gebäude erhalten. Es wurde 1711 bis 1716 durch den preußischen Minister Friedrich von Görne auf den Grundmauern der alten Burg erbaut. Die Dreiflügelanlage wurde unter Verwendung alter Fundamente und Teile der Burg errichtet. Sie unterscheidet sich von zu gleicher Zeit entstandenen Gutsund Herrenhäusern der Mark Brandenburg durch ihre bedeutenden Dimensionen, die französischen Vorbildern folgten. Das zweistöckige Hauptgebäude wurde von zwei niedrigen Seitenflügeln flankiert. Besonders waren die im Schloss integrierte Kapelle und das „Chinesische Zimmer“, das der in den Residenzen gepflegten China-Mode folgte. Unter den Nachfolgern wurde das Schloss ab 1749 wie die großen Schlösser um Orangerie, Treibhaus und barocken Lustgarten ergänzt.
Im Schloss war ab 1713 über mehrere Jahre eine Porzellan-Fabrik, die zweite in Europa, untergebracht. Dieses „Plauer Porzellan“ konnte dem berühmten Meißner Porzellan Konkurrenz machen. Teile finden sich im Stadtmuseum. Nachdem 1839 die Grafen von Königsmarck das Schloss übernommen hatten, wurde es umgestaltet, im und nach dem 2. Weltkrieg schwer beschädigt. Nach einer Nutzung als Verwaltungsund Sprachschule finden sich heute im Schloss Hotel und Gaststätte.
In den Brandenburger Ortsteilen Gollwitz und Mahlenzien finden sich ebenfalls märkische Gutshäuser. Gollwitz, das sich im Besitz der Görnes und Rochows befand, brannte 1929 ab und wurde vereinfacht neu gebaut. Heute beherbergt das Schloss eine Begegnungsstätte.
Das Gutshaus in Mahlenzien wurde um 1800 für die Familie von Schierstedt errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg wohnten hier Umsiedler. Mehr als 40 Jahre stand das Gutshaus leer und war dem Verfall preisgegeben. Gegenwärtig wird es saniert.